Das Fingerspiel

Aus Braillespiel
Wechseln zu: Navigation, Suche

Über das Fingerspiel lesen wir in einem Bericht von François Danican Philodor aus dem 18. Jahrhundert:

"In Italien, und besonders in den Seestädten, ist es eine gewöhnliche Unterhaltung derer Schifknechte; ja was noch mehr zu bewundern ist, so spielen solches in Venedig die blindgebohrnen Bettler zusammen, da selbige das hieben erforderliche Gesicht durch die linke Hand, (so nach der rechten ihrer aufgehobenen Finger greiffet und dann der Spieler selbige abzähler) ersezzen."

Material

  • Wenn nur ein Spieler die Hand des anderen sehen kann, dann werden pro Spieler 5 Zählstäbchen benötigt.
  • Spielen blinde Spieler oder zwei Spieler, die beide die Finger an der Hand des Mitspielers zählen können, wird kein Material benötigt.

Regeln

Die Spieler zeigen beide gleichzeitig 1 - 5 Finger mit der rechten Hand und sagen, wie hoch sie die Summe der Finger beider Spieler schätzen. Wer richtig liegt, bekommt einen Punkt. Sagen beide dieselbe Zahl, dann bekommen sie auch wenn die Zahl richtig ist, keinen Punkt.

Wird mit Zählstäbchen gespielt, dann nimmt jeder 1 - 5 Stäbchen in die Hand und beide sagen gleichzeitig, für wie hoch sie die Summe halten.

Spielen zwei blinde Spieler so fühlen sie gleichzeitig mit der linken Hand, wie viele Finger der gegnerische Spieler an seiner rechten Hand ausstreckt.

Das Spiel ist zuende, wenn ein Spieler eine zuvor vereinbarte Zahl von Punkten erreicht hat (z. B. 5 oder 8). Dieser Spieler hat dann gewonnen.

Literatur

  • (Philidor, François Danican:) Die Kunst die Welt mitzunehmen in den verschiedenen Arten der Spiele. Bd. 2. Wien/Nürnberg: Bauer 1756, S. 301 f.