Papillon

Aus Braillespiel
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Papillon ist ein Kartenspiel mit der Fischen-Mechanik, das ursprünglich aus Frankreich stammt. Es spielen drei oder vier Spieler.

Das Spiel ist, zumindest zu dritt, nicht ganz fair für blinde Mitspieler in gemischten Gruppen. Es lohnt sich trotzdem das Spiel auszuprobieren und den blinden Mitspielern ausreichend Zeit zu geben.

Material

Bridgeblatt oder Elfer-Raus-Karten, Sticheln-Karten bzw. Level-8-Karten (Zahlen 1 - 13 in vier Farben), ein Behälter und Zählsteine

Regeln

Jeder Spieler bekommt die gleiche Zahl von Zählsteinen.

Bei diesem Spiel zählt das As 1, die Zahlen die aufgedruckten Zahlen. Der Bube zählt 11, die Dame 12 und der König 13.

Der erste Geber wird bestimmt, indem jeder den Kartenstapel an einer Stelle abhebt und die unterste Karte des oberen Teils ansagt. Der Spieler mit der niedrigsten Karte gibt.

Der Geber mischt die Karten und lässt seinen linken Nachbarn abheben. Dann verteilt er, bei seinem rechten Nachbarn beginnend, einzeln drei Karten an jeden Spieler.

Wird zu dritt gespielt deckt er anschließend sieben Karten auf. Wird zu viert gespielt, dann werden vier Karten aufgedeckt. Der Rest wird als Talon (verdeckter Kartenstapel) auf den Tisch gelegt.

Jeder Spieler gibt je nach Vereinbarung einen oder zwei Zählsteine in den Behälter.

Es wird entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn gespielt. Der rechte Nachbar des Gebers beginnt. Er versucht eine Karte auszulegen, um eine oder mehrere Karten auf dem Tisch zu tauschen.

Man kann zum einen eine Karte von seinen Karten auslegen, deren Wert auch auf dem Tisch liegt (Farben spielen keine Rolle) und diese vom Tisch nehmen.

Man kann zudem eine Karte mit Zählwert nehmen und Karten deren Summe dieser Zählwert ist vom Tisch nehmen. Legt man eine 10 kann man also zum Beispiel ein As, eine 4 und eine 5 nehmen (1 + 4 + 5 = 10). Man kann aber immer nur eine eigene Karte verwenden und zum Beispiel mit einer 5 auch nur eine 5 vom Tisch nehmen, selbst wenn auf dem Tisch mehrere liegen.

Die Karte, die man zum nehmen benötigt hat und die genommenen Karten legt man wie einen Stich verdeckt vor sich auf den Tisch.

Für jedes As, das man so vom Tisch nimmt bekommt man von jedem Mitspieler einen Zählstein. Kann man mit einem As ein As vom Tisch nehmen, erhält man statt dessen von jedem Spieler zwei Zählsteine, nimmt man mit einer 2 zwei Asse bekommt man vier Zählsteine, nimmt man mit einer 3 drei Asse, dann 6 Zählsteine und nimmt man mit einer 4 vier Asse bekommt man acht Zählsteine. Nimmt man drei Karten wird das Klein-Papillon genannt und man bekommt von jedem Mitspieler einen Zählstein. Sobald die letzte Karte ausgegeben ist, ist ein Klein-Papillon nicht mehr möglich und man bekommt in diesem Fall auch wenn man drei Karten nehmen konnte, keinen Zählstein von den anderen.

Eine auf dem Tisch liegende Bildkarte, kann man nur mit einer Bildkarte gleichen Werts eintauschen.

Wenn man nicht nehmen kann, muss man seine verbliebenen Karten offen zu denen in der Mitte legen und so viele Spielsteine wie dies Karten sind in das Behältnis tun. Man bekommt für jedes As, das man dabei aufdeckt von jedem Mitspieler ein Zählstein.

Tauscht ein Spieler die letzte offene Karte ein, hat er eine Sautenelle (dt. Übersetzung in etwa Heuschrecke). Der Spieler bekommt dann von jedem Mitspieler einen Zählstein und der nächste Spieler muss seine Karten aufdecken.

Wenn man mit einer Bildkarte drei Karten vom Tisch nehmen kann, ist das möglich. Dies wird ein Haneton genannt. In diesem Fall bekommt man von jedem Mitspieler einen Zählstein.

Es wird gespielt, bis keiner der Spieler mehr eine Karte hat, dann werden vom verdeckten Stapel erneut jedem Spieler drei Karten gegeben und das Spiel analog fortgesetzt.

Liegen beim Geben keine Karten in der Mitte, weil alle Karten abgeräumt wurden, werden wieder sieben (beim Spiel mit drei Spielern) bzw. vier (beim Spiel mit vier Spielern) Karten aufgedeckt.

Gibt der Geber die letzte Karte aus, muss er dies ansagen. Haben die Spieler das letzte Mal Karten bekommen, d. h. sind die letzten Karten verteilt, gewinnt derjenige das Spiel, der zuerst alle seine Karten eingetauscht hat. Wer aufdecken muss, kann natürlich nicht gewinnen. Kommt es dazu, dass auch der letzte Spieler aufdecken muss, hat der Spieler das Recht der Konsolation, d. h. er bekommt von jedem anderen Spieler einen Zählstein. Der letzte Spieler bekommt die restlichen offenen Karten.

Anschließend wird ermittelt, wer die Blätter gewinnt, d. h. wer die meisten Karten bekommen hat, bekommt von allen anderen Mitspielern einen Zählstein. Haben mehrere Spieler die gleiche höchste Zahl an Karten, gewinnen sie nicht die Blätter und bekommen dann auch keine Zählsteine. In der nächsten Runde wird dann aber für den Gewinner der Blätter die doppelte Zahl an Spielsteinen gegeben.

Wer ausspielt, obwohl er nicht an der Reihe ist, muss seine Karten aufdecken.

Adaptation

Das Spiel kann mit einem adaptierten Bridgeblatt bzw. mit einem halben Romméspiel ohne Joker gespielt werden. Auch eine Adaptation mit Zahlenkarten ist möglich.

Literatur

  • (Philidor, François Danican:) Die Kunst die Welt mitzunehmen in den verschiedenen Arten der Spiele. Bd. 1. Wien/Nürnberg: Bauer 1756, 237 - 240
  • Alvensleben, L. von: Encyclopädie der Spiele. Leipzig: Wigand 1853, 332 - 334